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5 Aspekte der Selbstliebe

Das Wort Selbstliebe klang für mich früher irgendwie lächerlich oder einfach unrelevant. Die tiefere Bedeutung hinter diesem Wort kam tatsächlich erst bei mir an, nachdem ich Mutter geworden war.

Als Ende 2012 unser Sohn zur Welt kam, war ich überglücklich, weil ich mir zuvor nicht hätte vorstellen können wie schön es ist Mutter zu sein und selbst ein Lebewesen auf die Welt gebracht zu haben. Es war Liebe im Überfluss, ein kontinuierlicher Austausch von Nehmen und Geben. Ja, das war es. Zwar sagt man über die Liebe der Mutter, sie sei die selbstloseste, die es gibt, ich aber empfand es zunächst als eine Balance aus Geben und Empfangen. So viel Freude, so viel unbeschreibliches Glück und eine tiefe Dankbarkeit.

Erst nachdem ich „lost in love“ war, bekam ich deutlich zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Ich war doch so glücklich und doch irgendwie unverbunden. In dieser Zeit bekam Selbstliebe ihre tieferen Bedeutung für mich. Meine Bedürfnissen rückten immer mehr in den Vordergrund. Der Fakt, dass ich in meiner Mutterrolle so aufging, ließ mich wie ein Nebel lange nicht sehen, was mir selbst eigentlich früher wichtig war und vor allem, was mich schon immer in Balance brachte.

„Moment mal, ja richtig, vor der Geburt liebte ich es mich hinzusetzen und zu Schreiben; ich nahm mir dann eine Auszeit, wenn ich sie brauchte; ich ging zur Yogastunde, in die Sauna oder vertiefte mich in meine spirituelle Praxis, wenn ich mich danach fühlte!“

Mittlerweile sind es einige Gewohnheiten, die mich wieder schneller mit mir selbst verbinden.

Ein paar dieser Gewohnheiten möchte ich hier mit dir teilen. Obwohl Du deine ganze eigene persönliche Form der Seelennahrung hast, findest Du dich vielleicht dennoch in dem einen oder anderen Punkt wieder. Oder Du wirst erinnert an das, was es ist, das DIR wirklich gut tut und was Du tun kannst, um Deiner Liebe dir selbst gegenüber Ausdruck zu verleihen:

  1. Zeit für mich 

Richtig wertzuschätzen lernte ich die „Zeit für mich“, als neben dem Partner das Kind hinzu kam. Partnerschaft und Mutterschaft brauchten mich mir selbst noch viel näher, weil ich begann mir wirklich darüber bewusst zu werden, was ich benötige, um in meiner Balance zu bleiben. Ich lernte noch besser mich in Klarheit zu üben darüber, was es ist, was ich will und brauche, also was mir selbst wichtig ist. Und ich habe erstmals wirklich die Verantwortung dafür ergriffen genau diese Balance immer wieder herzustellen.

Spätestens wenn ich mich im Alltag erwische, dass ich unzufrieden bin, darf ich mich erneut fragen: Was ist es was mir gut tun würde und wie kann ich das verwirklichen?

Normalerweise hat es diese Schritte zur Folge:

  • 1. Bewusstwerdung–> was brauche ich, um in meine Balance zu kommen?
  • 2. Klare & assertive Kommunikation in der Äußerung meiner Bedürfnisse.
  • 3. Nutzen der Ressourcen, die mir zu Verfügung stehen (Partner, Eltern, Freunde etc.), um mir eine Auszeit zu gönnen.

2. Vereinbarungen mit mir selbst einhalten

Ich merke immer wieder wie wichtig es für die Erreichung meiner Ziele ist, dass ich klar bin darüber was ich will und genau das in SMART Goals notiere. Ich weiß, dass sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich meine Ziele erreiche enorm erhöht, sobald ich mir diese aufschreibe. Zum Beispiel: „Ich werde mir in den kommenden 2 Wochen, täglich min,. 10 Min/ Tag Zeit nehmen zu lesen.“ Ich formuliere ein Ziel, das für mich inspirierend ist zu erreichen, realistisch und ganz spezifisch formuliert.

Allerdings erwischte ich mich in der Vergangenheit immer wieder, wie ich mir solche Ziele formuliere und sie einfach nicht umsetze. Irgendwann schlug es Alarm bei mir und ich realisierte, weshalb ich mein Gelingen immer wieder selbst sabotierte. Ich war es mir nicht wert! Es mangelte mir an Selbstliebe, um mir wirklich selbst den Erfolg des Erreichens meiner Ziele zu gönnen.

In seinem Buch „Die Vier Vereinbarungen“ spricht Don Miguel Ruíz davon wie Selbstliebe in direktem proportionalem Zusammenhang damit steht, wie wir mit uns selbst und anderen kommunizieren.

Das Aufschreiben meiner Ziele ist eine Form der Kommunikation mit mir selbst. Ich treffe eine Vereinbarung mit mir und wenn ich sie nicht einhalte, stehe ich nicht mehr in Integrität mit meinem Wort. Ich stehe nicht für mich und das was mir wichtig ist ein.

Oft fällt es uns viel leichter Vereinbarungen mit anderen einzuhalten. Wenn wir es nicht tun, also z.B. jemanden versetzen, fühlt sich das nicht gut an- weder für uns, noch für den anderen. Ähnlich ist es mit Vereinbarungen, die wir mit uns selbst treffen. Wenn wir sie nicht halten, sinkt das Vertrauen uns selbst gegenüber, wir fühlen uns schuldig. Unbewusst ist das mit Sicherheit auch mit ein Grund dafür, dass sich viele Menschen sträuben überhaupt klare Abmachungen mit sich selbst zu machen.

Aber Achtung: Hier geht es nicht darum, sich gefälligst schlecht zu fühlen, wenn man seine Vereinbarung nicht eingehalten hat- Ziele lassen sich jederzeit neu anpassen! Es geht hier wirklich um die Beziehung, die Du mit dir selbst hast.

3. Authentizität mir selbst und anderen gegenüber 

Wenn ich mich selbst annehme, dann kann ich einfach so sein wie ich bin. Dann kann ich ehrlich ausdrücken was gerade in mir vorgeht und wie ich mich fühle- ohne mich schlecht fühlen zu müssen. Jeder von uns hat irgendwelche Werte und jeder von uns hat gewisse Ansprüche an sich selbst. Wir haben ein Bild von uns selbst im Kopf wer wir sind und auch wie wir sein wollen. Es gibt Situationen im Leben, in denen wir auf eine andere Art und Weise denken oder handeln als wir oder andere es von uns erwartet hätten. Wir tun vielleicht Dinge, die andere verletzen. Und vielleicht habe ich auf eine Weise gehandelt, die ich im Nachhinein bereue und ich weiß, dass sie meinen höchsten Werten nicht entspricht. Das passiert jedem und es ist total menschlich. Eine Portion Mitgefühl und Verständnis sich selbst gegenüber ist immer ein erster hilfreicher Schritt. Demütig und entspannt darf ich anerkennen, dass ich da bin wo ich gerade bin und vielleicht nicht da, wo ich mich gerne sehen wollen würde. Diese Art der Authentizität und Ehrlichkeit mir selbst gegenüber ist ein wahrer Prüfstein der Selbstliebe. Ich nehme an, wo ich gerade stehe und darf erneut Bewusstheit darüber erlangen, was eigentlich meine Ziele und Werte sind und warum sie mir so wichtig sind. In Hinblick auf unsere Kommunikation mit unseren Liebsten, wie der Partner, die Familie oder Freunde, führt Authentizität und Ehrlichkeit zu mehr Selbstliebe, weil Du mehr auf die Liebe zu dir selbst zählst, sobald Du das wunderbare Risiko eingehst vollständig Du selbst zu sein. 🙂

Wie ehrlich und authentisch kommunizierst Du in deinen intimen Beziehungen?

4. Deine Schätze teilen 

Das Teilen deiner Talente und einzigartigen Fähigkeiten ist ein wunderbarer Weg Dich selbst zu erfahren, zu spüren und wirklich lieben zu lernen.

Oft haben wir eine vage Vorstellung davon, worin wir richtig gut sind, wenn wir es nie selbst richtig ausgelebt haben.

Viele wählen eine Ausbildung, die so ungefähr unseren Vorlieben entspricht, um dann nach dem Abschluss in der Berufswelt zu landen und festzustellen, dass wir uns etwas ganz anderes vorgestellt haben. Oder wir studieren ein Fach, das uns vielversprechend erscheint, um gut Geld zu verdienen, merken aber relativ schnell, dass es nicht unseren Werten oder eigentlichen Talenten entspricht. Auf Dauer wird uns eine solche Arbeit irgendwann eher freud- und sinnlos erscheinen. Und natürlich ist es eine Gratwanderung, wenn wir eine Familie zu ernähren haben und entsprechenden Druck haben finanzielle Sicherheit zu gewähren.

In welcher Situation Du Dich nun befindest, ob Du voll und ganz oder überwiegend Deine Berufung lebst oder Dir die erfüllenderen Tätigkeiten eher in deine Freizeit mit einbaust- lebe Deine Schätze und teile sie großzügig mit anderen!

Die Dinge, die dir selbst richtig Freude bereiten, sind die Dinge in denen Du meist richtig gut bist. Deiner Kreativität sind keinerlei Grenzen gesetzt! Wie auch immer Du mehr und mehr die Dinge mit anderen teilst, die dich selbst zutiefst inspirieren und erfüllen, lebe deine FREUDE und sie wird wie ein Funken überspringen und andere inspirieren ebenfalls ihre Freude zu leben!

5. Unangenehme Emotionen zulassen

Ein weiterer letzter Punkt, der sich für mich als ein unscheinbarer Aspekt der Selbstliebe entpuppt hat, ist das Erlauben und Erleben von unangenehmen Gefühlen. In einem englischen Sprichwort heißt es: „You need to get through, in order to get out.“ Das lässt sich ungefähr auch auf unsere negativen Emotionen anwenden, vor denen wir lieber wegrennen, als in ihrer Anwesenheit zu verharren.

Gefühle wie Wut, Traurigkeit, Enttäuschung, Zweifel etc. beruhen eigentlich immer auf dem Grundgefühl der Angst. Wenn wir Angst als das Gegenstück zu Liebe begreifen, kommen wir dem philosophischen Verständnis näher, dass es sich einmal um eine illusorische und andererseits um eine wahre Identifizierung unseres Selbstes handelt. Bin ich diese Angst? Nein, diese Angst umgibt mich. Ich fühle mich ängstlich und ich denke auf eine Art und Weise, die meine Angst schürt.

Wenn ich nun davon ausgehe, dass die Qualität der Liebe der Ursprung all der göttlichen Qualitäten ist, die ich bin, dann habe ich Angst, Wut, Trauer, Zweifel, aber diese ziehen mich nicht mehr so stark in ihren Bann.

Dennoch werden nicht umsonst die Gefühle oder das Zulassen von Gefühlen als Schlüssel zur Freiheit bezeichnet. Wir machen uns erst wirklich frei von negativen Emotionen, wenn wir sie erleben wie sie sind- ohne sie zu verändern, zu bewerten, zu analysieren oder zu rationalisieren. Jeder von uns hat unterschiedliche meist unterbewusste Ablenkungsmechanismen, von denen hier Gebrauch gemacht wird, nur um sich wie gewohnt abzulenken und zu verdrängen. Das zu verdrängen, was gerade wirklich Sache ist- Hinter den Kulissen!

Emotionen, die wir verdrängen, werden im Körper abgespeichert und tun nicht gut. Sie verabschieden sich jedoch von selbst, wenn ich mir einen Moment nehme, um sie tatsächlich zu fühlen. D.h., wenn es mir gelingt bei dem Gefühl zu bleiben, wird dieses wahrlich aus meinem Körper hinausfließen!

Wie geht das? Sobald Du eine negative Emotion verspürst, zieh dich kurz zurück, um nur einen Moment Inne zu halten. Setz dich hin und atme tief, atme in den Bauch hinein und aus dem Mund heraus. Seufzen und tönen hilft dir hier in Kontakt mit dem Gefühl zu kommen und zu bleiben. Schmilz mithilfe deines Atems hinein in die Erfahrung und entspanne deinen Kiefer, deinen ganzen Körper so gut es geht.

Wo spürst du die Emotion in Deinem Körper? Welche Gedanken kommen auf? Lass sie wieder gehen- bewerte nicht. Bleibe einfach min. 2 Minuten sitzen und komme immer wieder zurück zu der Emotion, die gerade da ist. Es gibt nichts zu verändern, es gilt nur zu SEIN- im Hier & Jetzt erfahren, was eigentlich nicht zu „überfühlen“ ist. 

Ich nehme unangenehme Emotionen wahr, als seien sie kleine Wesen, die von mir mit Aufmerksamkeit wahrgenommen werden wollen. Und wenn ich es nicht tue, klebt sie sich an mich dran und will bleiben.

Sei mutig und lass die negative Emotion vor Deiner Größe weichen! Denn Du bist nicht diese Emotion. Du bist die Seele und sehr mächtig. Und deshalb haben Emotionen nicht die Macht dich zu kontrollieren, es sei denn Du gibst ihnen die Erlaubnis dazu.

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Die oben genannten Aspekte, die Selbstliebe stärken können, sehen für dich persönlich vielleicht noch ganz anders aus. Ich hab hier einen kleinen Ausschnitt an Beispielen für das, was mich in meiner Selbstliebe stärkt. Eventuell findest Du dich in dem einen oder anderen Aspekt wieder. Wenn das nicht der Fall ist, geben sie dir vielleicht Gelegenheit weiterzudenken, was dich Dir selbst und Deiner Liebe zu dir näher bringt.

Im Anschluss noch ein paar Autoren, die viel über das Thema Selbstliebe geschrieben und referiert haben und mich inspirieren: Eva-Maria Zurhorst, Robert Betz, Louise L. Hay, Veit Lindau, Pierre Franckh, Bärbel Mohr, u.a.

Im Folgenden teile ich eine Aufnahme mit dir, in der ich einem spontanen Impuls gefolgt bin, mir bewusst darüber zu werden was Selbstliebe für mich bedeutet. Die Aufnahme entstand auf einer nächtlichen Zugfahrt im März 2015. Mein Sohn war gerade eingeschlafen und da nutze ich die Gunst der Stunde.. Ich teile diese Übung, weil ich glaube, dass sie auch dir helfen kann (mit Aufnehmen, weil es so aufschlussreich ist) und weil ich glaube, dass viele der Punkte nicht nur auf mich zutreffen, sondern ziemlich universell sind. Hier ist sie:

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In diesem Sinne, Du bist voller Wunder und Schätze und Du bist es wert vollkommen von DIR geliebt zu werden!

Herzlich,

Deine Madhavi

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